Berufliche Identität im Wandel
Professional Identity in Transition
Arbeit ist mehr als Broterwerb. Sie ist Teil der Biografie, des Selbstwertgefühls und des gesellschaftlichen Standings.
Wer über das definiert ist, was er oder sie tut, spürt die Auswirkungen besonders deutlich, wenn Maschinen genau diese Tätigkeiten übernehmen.
Der Chirurg, dessen Identität an präzisen Operationen hängt. Die Texterin, die stolz auf ihre Formulierungskunst ist. Der Programmierer, der sich über eleganten Code definiert. Was passiert mit ihnen, wenn KI diese Aufgaben übernimmt?
Berufliche Identität ist historisch gewachsen. Über Jahrhunderte definierten Zünfte und Berufsgruppen klare Grenzen: Der Schreiner war Schreiner, der Schmied war Schmied. Mit der Industrialisierung begannen diese Grenzen zu verschwimmen.
Heute erleben wir eine weitere Auflösung. Berufsbilder fragmentieren. Was bedeutet "Designer", wenn KI designt? Was bedeutet "Autor", wenn KI schreibt?
Die Krise ist auch eine Chance. Wenn Maschinen Fachwissen reproduzieren können, gewinnen andere Eigenschaften an Bedeutung: Reflexionsfähigkeit, ethisches Urteilsvermögen, Empathie, Kreativität.
Wer nicht mehr allein über Wissen definiert wird, rückt als Mensch mit Haltung und Werten ins Zentrum. Die Frage ist nicht mehr nur: Was kannst du? Sondern: Wer bist du?



