Zeit als Form der Erfahrung
Time as a Form of Experience
Wir erleben Zeit als Fluss: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Aber die Physik kennt diesen Fluss nicht. In den Grundgleichungen der Physik gibt es keine Richtung der Zeit.
Für unser Erleben ist Zeit jedoch fundamental. Wir können nicht anders, als die Welt zeitlich zu strukturieren. Ereignisse folgen aufeinander, Ursachen kommen vor Wirkungen.
Interessanterweise hängt unser Zeiterleben stark von der Aufmerksamkeit ab. Wenn wir völlig in einer Tätigkeit aufgehen, scheint die Zeit zu fliegen. Wenn wir warten oder uns langweilen, dehnt sie sich.
Auch Emotionen beeinflussen das Zeiterleben. In Momenten großer Gefahr scheint die Zeit langsamer zu werden. Glückliche Momente vergehen schnell, traurige ziehen sich.
Die Vergangenheit existiert für uns nur als Erinnerung – als gegenwärtiger Bewusstseinszustand. Die Zukunft existiert als Erwartung – ebenfalls ein gegenwärtiger Zustand. Streng genommen haben wir nur die Gegenwart.
Zeit ist also weniger eine Eigenschaft der Welt als eine Form, wie Bewusstsein Erfahrung organisiert. Die Physik zeigt uns, dass Zeit relativ ist – abhängig von Geschwindigkeit und Gravitation. Unser Erleben zeigt uns, dass Zeit subjektiv ist – abhängig von Aufmerksamkeit und Emotion.



