Wer bin ich wirklich
Who Am I Really
Wer bin ich? Die Frage klingt einfach, aber die Antwort ist schwer zu fassen.
Du hast einen Namen, eine Geschichte, Eigenschaften, die andere dir zuschreiben. Du spielst Rollen: Sohn oder Tochter, Freund, Kollege, Partner. Aber bist du diese Rollen?
Jede Rolle bringt Erwartungen mit sich. Du verhältst dich anders bei den Eltern als mit Freunden, anders im Beruf als in der Freizeit. Welche Version ist die echte?
Vielleicht keine. Vielleicht alle. Identität ist kein fester Kern, sondern ein dynamischer Prozess. Du bist nicht ein Ding, das feststeht – du bist ein Geschehen, das sich entfaltet.
Das Selbstbild, das du von dir hast, ist eine Konstruktion. Es besteht aus Erinnerungen, Interpretationen und Geschichten, die du dir über dich erzählst. Aber Erinnerungen sind unzuverlässig, Interpretationen wandelbar, Geschichten veränderlich.
Unter allen Rollen und Selbstbildern liegt etwas Stilleres: das reine Bewusstsein, das all dies beobachtet. Dieses Bewusstsein hat keine Eigenschaften – es ist der Raum, in dem Eigenschaften erscheinen.
Das klingt abstrakt, aber du kannst es erfahren. In Momenten tiefer Stille, wenn die inneren Stimmen schweigen, bleibt ein waches Gewahrsein übrig. Keine Gedanken, keine Urteile – nur Präsenz.
Diese Erfahrung kann befreiend sein. Wenn du nicht festgelegt bist auf das, was du bisher warst, dann ist Veränderung immer möglich. Du bist nicht deine Vergangenheit, nicht deine Fehler, nicht deine Ängste. Du bist das, was all dies wahrnimmt.



